Lichtenwalde - Damals und Heute
Schloss Lichtenwalde und seine Geschichte
Barockschloss der Grafen von Watzdorf
Schloss nach dem Brand von 1905
Schlossentwicklung zu DDR-Zeiten
Anlage und Entwicklung des Barockgartens (Schlosspark)
Ort Lichtenwalde und Historisches Zentrum mit Rittergut
Schloss Lichtenwalde und seine Geschichte
Die Geschichte von Schloss und Barockgarten in verkürzter Form auch in folgenden Sprachen
Ich möchte an dieser Stelle den netten Menschen danken, die sich die Mühe gemacht haben den Text in die anderen Sprachen zu übersetzen.
Geschichte der alten Burg
Eine erste Burg wurde wahrscheinlich Anfang des 13. Jh. errichtet. Erstmals urkundlich zur Erwähnung kam Lichtenwalde 1280. Viele Eigentümer haben seitdem die Geschicke der Burg mit beeinflusst. Genannt werden soll der Ritter Dietrich von Harras, welcher mit dem Sprung zu Pferd vom Haustein um 1454 in die Sagenwelt eingegangen ist. Die Familie von Harras ließ die im sächsischen Bruderkrieg gestürmte und niedergebrannte Burg wieder aufbauen. Die Vorburg erhielt bereits Schlosscharakter. Mit dem Tod des letzten Harras fiel 1561 der Lehnbesitz an den Kurfürsten zurück. Das Amt Lichtenwalde entstand mit den 13 dazugehörigen Ortschaften.
Zeitzeuge aus diesen alten Tagen stellt die Schlosskapelle dar. Sie erhielt Anfang des 18. Jh. ihre heutige Form. Trotzdem sind auch jetzt noch Teile aus der Entstehungszeit nachweisbar.
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Barockschloss der Grafen von Watzdorf
1722 erwarb Christoph Heinrich Graf von Watzdorf, Kabinettsminister unter August dem Starken, Lichtenwalde und ließ in den Folgejahren das spätbarocke Schloss errichten. Der Baumeister ist unbekannt, sollte aber unter den Dresdener Hofarchitekten zu finden sein.
Nach dem Tod des Grafen von Watzdorf 1729 erbte der Sohn Friedrich Carl das Anwesen. In seiner Zeit wurde mit der Anlage des spätbarocken Gartens begonnen. Carls Witwe Henriette, eine geborene Vitzthum von Eckstädt, begründete später ein Majorat zu Gunsten ihres jüngsten Bruders Ludwig Siegfried und seiner männlichen Nachfahren. Er übernahm nach ihrem Ableben 1772 den Besitz. Die Grafen Vitzthum von Eckstädt waren bis 1945 in Lichtenwalde ansässig.
Schloss nach dem Brand 1905
In der Nacht vom 30. April zum 1. Mai 1905 traf die gräfliche Familie ein harter Schicksalsschlag. Schloss Lichtenwalde stand in Flammen. Auslöser des Brandes war ein defekter Schornstein.
Trotz aufopferungsvollen Bemühungen der Feuerwehr und der Dorfbevölkerung brannte das Gebäude fast vollständig bis auf die Grundmauern ab. Der Wiederaufbau erfolgte unter Leitung von Hofbaurat Frölich aus Dresden in den alten vertrauten Abmaßen nur mit neuem kräftigeren Dachreiter für den Turm, einer dem Neobarock entsprechenden Fassadengestaltung, einer repräsentativen Eingangshalle und modernster innerer Organisation.
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Geschehen 1945
Die Zeit unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg war eine unheilvolle für das Schloss. Im Juli 1945 bis Dezember des gleichen Jahres kam es zur Einquartierung durch die Rote Armee. Außer der gräflichen Familie mit allen Anverwandten und Bediensteten mussten auch alle Flüchtlinge das Gebäude verlassen. Nach der Rückgabe des Objektes im Dezember 1946 waren sowohl die wertvolle Inneneinrichtung als auch die Porzellan- und Gemäldesammlung verschwunden. Sibylle Gräfin Vitzthum von Eckstädt lebte als die Letzte der Familie noch bis 1951 in Lichtenwalde. Nach ihrem Tod erhielt sie die letzte Ruhestätte an der Seite ihres Mannes auf dem Gräflichen Friedhof.
Schlossentwicklung zu DDR-Zeiten
Zu DDR-Zeiten diente Schloss Lichtenwalde unter anderem als Kurheim, später Heilstätte für Lungenkranke, ab 1972 als Akademie des Gesundheitswesens. 1991-1995 nutzte das Bildungszentrum des sächsischen Sozialministeriums das Gebäude.
Schloss heute
Seit dem Januar 1999 gehört das Objekt der sächsischen Schlösserverwaltung an und wurde schrittweise saniert. Die Leitung von Schloss Lichtenwalde hat die Schlossbetriebsgesellschaft Augustusburg/ Scharfenstein/Lichtenwalde übernommen, die als gGmbH seit 2003 auch den Barockgarten bewirtschaftet.
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Museum im Schloss
Im März 2010 wurde das neue Museum „Schatzkammer“ im Schloss Lichtenwalde eröffnet. 35 aufwändig gestaltete, abgedunkelte Räume auf drei Etagen, ca. 1500 m2 Ausstellungsfläche, wurden effektvoll mit Kunst dreier Kontinente in 220 Vitrinen ausstaffiert. Grundlage der Ausstellung bilden private Sammlungen (des Kunstsammlers Georg Brühl und des Ethnologen Dr. Walter A. Frank), die dem Freistaat übereignet wurden. Neu seit 2020 ist einen Ausstellungsteil zur Geschichte von Schloss- und Barockgarten Lichtenwalde, welche unter Mitwirken des Fördervereins Schloss- und Barockgarten Lichtenwalde e.V. konzipierte wurde.
Das Ganze gliedert sich in mehrere Abteilungen:
→ Diverse
Sonderausstellungen
→ Zwischen den Welten (Schnitzereien, Keramiken, Metallarbeiten u.a. aus Westafrika)
→ Mythos Ostasien (Ostasiatische Kunst unterschiedlichster Prägung)
→ Den Göttern ganz nah (Kunstvolle Gegenstände aus Nepal und Tibet)
→ Geschichte von Schloss und Park Lichtenwalde
Informationen zum Museum im Schloss Lichtenwalde, Sonderausstellungen, Öffnungszeiten und aktuellen Preise entnehmen Sie bitte der Internetpräsentation der Sehenswerten Drei
Die Galerie für Angewandte Kunst Schneeberg der Westsächsischen Hochschule Zwickau
Unter dem Motto Galerie 2.0 erwachen die Räume im Nordflügel des Schlosses ab April 2022 zu neuem Leben. Es soll möglich sein, Studenten an den Öffnungstagen bei ihrer Arbeit über die Schulter zu schauen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Das ganze ist mit eine kleinen Ausstellung studentischer Objekte zum Anfassen und Ausprobieren kombiniert. Nur die hochwertigen Musikinstrumente werden in Vitrinen präsentiert.
Öffnungszeiten ab April 2022: Fr., Sa. und So., 11-18 Uhr
Repräsentationsräume im Schloss
Die ehemaligen Repräsentationsräume - bestehend aus Bibliothek, Roter Salon, Chinesisches Zimmer, Speisesalon und Wintergarten - befinden sich im ersten Obergeschoss des Südflügels. Ein kurzer Blick in diese Zimmer kann heute noch einen Eindruck des ehemaligen Glanzes erahnen lassen.
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Die ehemalige Bibliothek des Grafen wird seit September 2006 als Eheschließungszimmer des Standesamtes Niederwiesa genutzt. Kein anderer Salon des Schlosses demonstriert besser die Einheit zwischen Innenräumen und Außenanlagen. Aus den Fenstern schweift der Blick durch einen der schönsten Teile des Schlossgartens und über den Altan hat man einen direkten Zugang.
Schlosskapelle
Der Großteil der Einbauten in der Kapelle des Schlosses Lichtenwalde stammt aus den Zeiten des Barocks. Dazu gehören die Galerien, die Architekturmalereien, der ev. Beichtstuhl im Altarraum, die Donati-Orgel und der Altar mit seinen Altarfiguren Moses und Johannes sowie den beiden Engeln mit all deren Vergoldungen. Das mit der Restaurierung in den Altar neu eingefügte Bild, eine Christusdarstellung aus dem 17. Jh., stammt aus der Sammlung vom Chemnitzer Kunstsammler Georg Brühl. Die Kanzel repräsentiert eine Kombination eines hölzernen Grundkörpers aus dem 18. Jh. mit den Gemälden der vier Evangelisten und Jesus von Christoph Wetzel aus dem 21. Jh. Man findet aber im Kirchenschiff auch noch Elemente aus der Spätromanischen Entstehungszeit der ersten Burg sowie aus gotischen Zeiten.
Die Schlosskapelle kann im Rahmen von Führungen besichtigt werden. Einmal im Monat finden in der Kapelle Gottesdienste statt. Das kleine Gotteshaus steht auch für kirchliche Trauungen und Konzerte zur Verfügung.
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Gastronomie im Schloss
Das Restaurant Vitzthum mit ehemaligem gräflichen Speisesalon, Cafe im Wintergarten, rustikalem Harraskeller und Terrasse im Tiefen Parterre des Barockgartens heißt seine Gäste willkommen. Das Restaurant ist für Sie in der Regel ab 11.00 Uhr geöffnet (außer Montag).
Der Barockgarten (Schlosspark)
Mit der Schaffung des 10 ha großen Barockgartens wurde 1730 begonnen. Schon im 18. Jh. stellte er wegen seiner Wasserspiele mit angeblich über 400 Springstrahlen eine Berühmtheit dar. Das ursprüngliche Aussehen der Anlage verrät uns heute noch der nach seinem Autor benannte Lutherplan aus dem Jahre 1767. Es lässt sich erkennen, dass die barocke Raumkonzeption fast unverändert erhalten geblieben ist. Trotzdem tragen einzelne Gartenteile auch Handschriften späterer Generationen.
1954 begann eine grundlegende Erneuerung von wesentlichen Teilen der Parkanlagen. In den letzten Jahren konnte mit Fördermitteln der EU, des Bundes und des Freistaates Sachsen die Sanierung forciert fortgesetzt werden. Seit 2004 erstrahlt der Barockgarten im neuen Glanz.
Bei der Planung und Gestaltung des Gartens spielte offensichtlich weniger die Beziehung zum Schloss, sondern die Einordnung in das abfallende Gelände des Zschopautalhanges eine entscheidende Rolle. Der besondere Reiz entsteht durch die Terrassierung sowie die Aufteilung des Parks in einzelne Gartenräume. Immer wieder bieten sich entlang der Sichtschneisen auf Grund der Hanglage reizvolle Ausblicke. Drei Meter hohe Hainbuchenhecken sorgen für eine gewisse Unüberschaubarkeit und stellen das eigentlich raumbildende Element für die einzelnen Quartiere dar.
Die Frage, wie das Wasser zu den einzelnen Fontänen und Brunnen gelangt, soll an dieser Stelle nur kurz erläutert werden. Das Wasser wurde/wird von der Zschopau auf den Berg gehoben. Früher trieb ein Wasserrad drei Messingpumpen an (Informationen zur ehemaligen Wasserkunst), heute hat man eine moderne elektrische Pumpe. Während ursprünglich ein Durchlaufprinzip wirkte (auch "Prinzip der kommunizierenden Röhre" genannt), gibt es heute zusätzlich an einzelnen Brunnenstandorten Umwälzpumpen, die einen Dauerbetrieb der Fontänen von früh bis abends absichern. Zur Zwischenspeicherung des Flusswassers diente/dient ein fast 800 m3 fassendes barockes Wasserbassin im Orangeriegelände ("Küchengarten").
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Der Ort Lichtenwalde mit dem historischen Zentrum
Zum historischen Gebäudeensemble von Lichtenwalde gehören neben dem Schloss das Rittergut, das ehemalige Brauhaus, das Schlossgasthaus, die Orangerie und das Kellerhaus sowie alte Fachwerkhäuser im Niederdorf. Erwähnenswert ist außerdem der gräfliche Friedhof mit dem 6 m hohen Kruzifix.
Die Orangerie mit vollflächig verglaster Fachwerkfassade und angebautem Wohnhaus wurde 1843 errichtet. Sie dient als Überwinterungshaus für Kübelpflanzen mit 6 – 8o C Innentemperatur im Winter. 1956 hatte man entschieden, einen weiteren Teil des Gebäudes für Wohnzwecke umzugestalten. Die in der Folgezeit immer weiter verfallende verglaste Halle konnte endlich 1996 saniert und zur Nutzung als Pflanzenhaus im Winter und als Veranstaltungsraum im Sommer übergeben werden. Das Kellerhaus entstand um 1725 und wird jetzt für Eheschließungen der Gemeinde Niederwiesa genutzt. An der Seite des Gebäudes befindet sich seit Anlage des Schlossgartens der Zugang zu einem Felsenkeller aus Burgzeiten. Er diente erst zur Lagerung von Bier, später Obst und Gemüse.
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Die Brauerei entstand mit dem Schlossbau 1722-1726. Ein Brand zerstörte 1842 den Komplex. Auch die angrenzende gleichaltrige herrschaftliche Schenke, heute Schlossgasthaus, erlitt Schaden. 1908 wurde der Brauereibetrieb eingestellt. Zu DDR-Zeiten nutzte das Volksgut das Gelände. Das Hauptgebäude diente als Wohnhaus. Seit 1995 ist ein landwirtschaftliches Kontroll-und Bildungszentrum ansässig.
Das Rittergut fand erstmals Mitte des 14. Jh. Erwähnung. Es diente zunächst zur Versorgung der Burgbesatzung und entwickelte sich später zu einem wirtschaftlichen Mittelpunkt der Herrschaft Lichtenwalde. Verbunden damit waren eine stetige Erweiterung des Komplexes und eine Anpassung an moderne Bewirtschaftungsformen. Mit der Bodenreform 1945 wurde das Rittergut enteignet und in ein Volksgut umgewandelt. Seit Einstellung der landwirtschaftlichen Produktion Anfang der 90er Jahre entstanden im Zuge einer schrittweisen Sanierung moderne Wohn-, Gewerbe- und Verkaufsräume (z.B. eine Kunstgalerie, ein Coffee-Shop und ein Antik-Handel).
Angebote im Historischen Zentrum
Bossard-Antik & Souvenir mit Besucherservice Schlossallee 7 im Rittergut – Eingang schräg gegenüber Schlossgasthaus) sowie weitere Galerien und Läden im Rittergut
Gastonomie im Ort: Best Western Hotel, Parkgaststätte, Schlossgasthaus, Restaurant Vitzthum, Eiscafe
Das Zschopautal bei Lichtenwalde
Wenn der Besucher Schloss und Barockgarten Lichtenwalde besucht hat und immer noch mehr Kennen lernen möchte, ist der Abstieg ins Zschopautal zur Lichtenwalder Mühle zu empfehlen.
Der Ursprung der ehemaligen Schlossmühle kann bis ins 14. Jh. zurückverfolgt werden. Zwischen 1872 und 1880 werden die Gebäude teilweise abgebrochen und es entsteht ein moderne Anlage mit Wasserturbine, leistungsstarken Müllereimaschinen, Getreidesilo und Holzschleiferei. 1895 wird das bereits seit 1795 bestehende Holzwehr durch ein Steinwehr ersetzt. Ende der 70er Jahre des 19. Jahrhunderts, nach Inbetriebnahme der Eisenbahnlinie Niederwiesa - Hainichen errichtete der Mühlenpächter für Transportzwecke von Mühle zum Bahnhof als Zschopauübergang eine Holzbrücke. Wenn man diese Brücke nutzen wollte, musste man erst 3 Pf. später 5. Pf. entrichten. Daher der Name „5er-Brücke“. 1954 wird der Mahlbetrieb eingestellt. Die Gebäude dienten nur noch Lagerzwecken und als Wasserkraftwerk. Die heute in den Generatoren erzeugte elektrische Arbeit reicht für ca. 500 Haushalte. Gebäudeschäden, die das Sommerhochwasser 2002 hinterlassen hat, erfordern einen Teilabriss des Mühlenkomplexes und einen Neubau der Brücke. An der Mühle befand sich das Kunstwärterhaus (2021 abgerissen), Wohnhaus des jeweiligen Verantwortlichen für die Wasseranlagen in Park und Rittergut sowie daneben das durch ein Wasserrad angetriebene Hebewerk. Die Entstehungszeit kann mit dem Schlossbau vermutet werden.
In unmittelbarere Nähe zum Kunstwärterhaus hat 2004 das Harrasdenkmal einen neuen Standort gefunden. Diese Säule erinnert zusammen mit einer daneben errichteten Informationstafel an die Sage von „Harras dem kühnen Springer“
Mit dem Gang zu den Wiesen am Wehr erreicht man einen beliebten Rastplatz, der sich gut zur Entspannung nach einem anstrengenden Rundgang eignet. Eine Orientierungstafel zeigt hier Wandermöglichkeiten auf, die teils vorbei an Steinen/Tafeln mit Liedertexten führt, welche zum Singen animieren sollen.
Angrenzend an den Barockgarten hat der damalige Besitzer Friedrich II. Vitzthum von Eckstädt einen Landschaftspark angelegt. Das gegebene Gelände entlang der Zschopau mit den Schluchten und Felsmassiven eignete sich dazu recht gut. An einzelnen Punkten ließ er Staffagen errichten, wovon einige (z.B. Harrasdenkmal, Rastpilz, Friedrichdenkmal) in jüngster Zeit erneuert worden sind.
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